"Eine Sache verliert ihren Zauber, sobald man sich ernsthaft mit ihr beschäftigt" - Californication
Es erweckt den Anschein als hätte Tom Kapinos mit diesem Zitat alle Californication-Fans davor gewarnt, die Drehorte der herzerwärmend kaputten Serie durch die eigenen Augen wahrnehmen zu
wollen.
Am Santa Monica Pier ist es mehr los als die Kamera festhalten kann und hinter den Villen am Ocean Front Walk verläuft eine sechsspurige Straße. Von den riesigen Parkplätzen, die man
gezwungenermaßen für einen Tag am Strand ansteuern muss ganz zu schweigen.
Trotzdem irgendwie schön. Und sowieso viel schöner als Vegas.
Das Bankenviertel wirkt trotz einer Vielzahl an Straßen so aufgeräumt, dass man sich als ordnungsliebender Deutscher darin direkt wohlfühlt. Gute 30 Minuten aus dem "Kern" der Stadt heraus
erkennt man, dass die Vielseitigkeit dieser Stadt gewaltig ist. Patrick lenkt den Mustang über kleine Straßen zu einem wenig besuchten Aussichtspunkt und es ist nichts mehr zu sehen außer ein
paar Häuschen und viel Grün.
Diese Stadt lädt zum Erkunden ein. Jedoch ist erkunden mit der Zeit im Nacken etwas schwierig...
Auch wenn wir in Zeitnot sind, bekomme ich noch Beverly Hills und Hollywood zu Gesicht. Entweder die amerikanischen Ausmaße beeinträchtigen meine Wahrnehmung schon jetzt oder Hollywood wird
in Film und Fernsehen spektakulärer dargestellt als es ist.
Bisher habe ich auf Bildbeschreibungen verzichtet, doch nun folgt eine. Das folgende Bild zeigt einen Abschnitt des Walk of Fame.
Achja, Donald Trump hat auch einen Stern auf dem Walk of Fame. Daher rührt vielleicht auch die eine oder andere etwas unglaubwürdige Ecke dieses schillernden Fußwegs.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg Richtung San Francisco. Wer Top Gear kennt, wird schon mal etwas vom Highway One gehört haben, der bei der Suche nach der greatest driving road
in the world zur Debatte stand. Am Ende ist es zwar eine Straße in Rumänien geworden, jedoch schmälert das die optische Qualität des Highways genau gar nicht.
Noch nie wollte ich nicht an mein Ziel gelangen. Doch diese Straße lässt einen vergessen wohin man will. Alles was zählt ist die nächste Kurve, hinter der sich der nächste bildschöne Ausblick
verbirgt. Vor lauter Freude darüber hätte ich beinahe vergessen ein Erinnerungsfoto zu machen. Zum Glück nur beinahe.
Unser nächtlicher Zwischenstopp findet in der Nähe des 17-Mile-Drive statt, den wir am nächsten Morgen befahren.
Was nach Autowandern klingt, ist eine Rundfahrt durch ein bewaldetes Küstengebiet in dem zwei Golfplätze liegen und viele Villen mit Heerscharen mexikanischer Gärtner stehen. Klingt spießig,
ist es vereinzelt auch aber die meiste Zeit lädt es eher zum Verweilen ein.
Nach dem ausgedehnten Morgen im golfenden Naturparadies machen wir uns auf den Weg nach San Francisco.
Vor Ort ist noch genug Zeit für eine ausgiebige Stadtrundfahrt durch die schönste Stadt der Reise.
Zwar bedrückt einen die stetige Möglichkeit, dass man im Falle eines überfälligen Erdbebens unter einer der vielen vernieteten Brücken begraben werden könnte aber immerhin wäre es in San
Francisco.
Beim betrachten der Stadt wird klar, dass sie das Siegel "wie gewachsen" verdient hätte. Kein am Reißbrett geplanter Stadtplan bestimmt das Bild der Stadt. Neben den Wolkenkratzern befinden sich
kleine Italiener oder Supermärkte. Irgendwie sympathisch.
Was nicht so sympathisch ist: Die Wohnungspreise. Dagegen wirkt Stuttgart wie ein Elendsviertel.
Die Uhr tickt und wir müssen auf zum Flughafen.
Was bleibt nach 4000 Kilometern USA-Reise hängen?
Gemischte Eindrücke, die schon am Flughafen Fernweh aufkommen lassen aber auch das Glücksgefühl nicht auf Dauer hier zu leben.
Orte wie Vegas lassen stark an der menschlichen Intelligenz zweifeln und der Umgang mit Ressourcen lässt unsere Wegwerfgesellschaft wie Hippies aussehen.
Orte wie der Yosemite-Nationalpark zeigen, dass man sich auch ohne einen Sternenhimmel winzig fühlen kann und suchen in Europa ihresgleichen. Dasselbe gilt für die Vielseitigkeit der Natur.
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