Über den großen Teich - Teil 2: Durch die Wüste

34 Grad. Im April.
Woher das Death Valley seinen Namen hat, lässt sich wunderbar nachvollziehen, wenn man es einmal besucht hat.

 

Es fühlt sich an wie eine Kompaktveranstaltung gehobene Mathematik mit wunderschöner Referentin oder eben Referent: Das eigentliche Thema ist trist aber man kann nicht aufhören auf die Gesamterscheinung zu starren.

Selbst heute kommen noch Wanderer im Death Valley um. Klingt nach Ammenmärchen, ist aber wirklich so.
Meist sind es einzelne Tourengänger, die sich auf einem der unzähligen einsamen Wege so schwer verletzen, dass sie aus eigener Kraft nicht mehr weiterkommen.
Wer an diesem Punkt der Geschichte nicht viel Wasser dabei hat, sollte auf ein Wunder hoffen. 

Vor knapp 120 Jahren hofften viele Siedler nicht auf ein Wunder, sondern auf das große Geld durch den Goldrausch. Was von der Hoffnung geblieben ist, sind die Ghosttowns im Death Valley. Entlang unserer Route liegt laut der Karte des Nationalparks ein kleines Exemplar davon.
Nachdem sich der Mustang über 5 km Schotterpiste gequält hat, gönnen wir ihm eine Pause und begutachten die Geisterstadt. Wobei 2 1\2 Häuser und ein paar alte Lastwagenteile aus den 50ern eigentlich nicht reichen, um von "town" zu sprechen. Highlight dieser Sehenswürdigkeit ist aber sowieso der Bürgermeister der Ghosttown.
In einem mir neuen Dialekt erzählt der kauzige Herr mit dem wetter- und\oder zigarettengegerbten Gesicht, dass er bereits seit zwölf Jahren hier im Niemandsland lebt. Für 6$ verkauft er uns zwei kalte Dosen Cola, die wir direkt auf seiner Veranda leeren.

Von seinen Holzdielen aus haben wir einen traumhaften und unverbaubaren Ausblick aber das allein ist keine Erklärung, weshalb sich ein Mensch für eine solche Einsamkeit entscheidet.

Falls es einen Gott für Autofahrer gibt, dann bitte ich ihn hiermit darum alle zukünftigen Straßen so zu schaffen wie die im Death Valley.
Neben dem gigantischen Ausblick ist  es vor allem der Zustand der Straßen, welcher mich beeindruckt.
Bloß gut, dass es hier keiner mit dem Tempolimit so genau nimmt.

Irgendwann erreichen wir einen übergroßen Sandkasten. Zumindest sieht es so aus.
Gewaltige Mengen von feinem Sand, die von hohen Bergen umgeben sind.

Am Rand des Sandkastens stehen viele Touristen, welche sich vor einem Haufen feiner Steinchen fotografieren und dann wieder ins klimatisierte Auto steigen. Wir entscheiden uns anders.
Für eine Stunde stapfen wir durch diese seltsame Szenerie und geben uns den Mustern, Strukturen und Dimensionen hin. 
Nerdalarm und Bildromantik in einem.

Im Lauf des Tages zeigt mir Patrick noch andere Orte, die oft so lebensfeindlich wie schön sind. Neben dieser Schönheit bleiben vor allem die unfassbaren Dimensionen im Kopf, der eine Weile braucht, um zu akzeptieren, dass hier nicht nur die Autos überdimensioniert sind.

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