Da man Privates und Berufliches nicht miteinander vermischen sollte, hab ich das gemacht.
Und weil diese Aussage in diesem Fall überhaupt nicht zutrifft, gleich mehrmals.
Lightpainting, was ist das überhaupt? Auf Deutsch für die, die ihre Serien nicht auf Englisch streamen: Lichtmalerei.
Und wie geht das jetzt?
Das war die Frage, die ich während der Projekte am häufigsten zu hören bekam. Darauf eine Antwort zu finden, die sowohl einen 18-jährigen Berufsschüler mit geistiger Behinderung, eine
Hip-Hop-Company als auch einen durchschnittlichen Zweitklässler zufrieden stellt, ist gar nicht so einfach.
Kurz gesagt: Stell dir vor, dass die Kamera ein Block ist und die Lampen sind Stifte. Das Ding, das in der Kamera am Anfang der Aufnahme Klick und am Ende Klack
macht, ist das Deckblatt des Blocks. Bei Klick schlägt man den Block auf und bei Klack schlägt man ihn wieder zu. In der Zeit dazwischen hast du Zeit mit deinem Stift - der
Lampe - auf den Block zu malen.
Wichtig dabei ist, dass du mit deinem Stift auf dem Block malst und nicht daneben. Leuchte also immer auf die Kamera.
Es würde ja auch dämlich aussehen, wenn du deinen Stift falsch herum hältst und trotzdem versuchst, damit zu schreiben, oder?
Nun würde ich gern das Gesicht eines jeden Lesers sehen, welches sich zwischen "Häää" und "Moment ich les das nochmal" bewegen dürfte.
Ist auch egal, denn es geht um was anderes.
Selbst wenn ich nur die Hälfte von diesem Block&Stift-Gerede verstanden habe, kann ich mithilfe dieser Technik vom einfachen Lichtgekritzel bis hin zum komplexen Lightpainting-Portrait
alles entstehen lassen. Dank Laptop und Beamer sehe ich innerhalb von Sekunden mein letztes Werk in Lebensgröße vor mir. Gefällt es mir, dann behalte ich es. Wenn nicht, dann probiere
ich es nochmal. Alles ohne ein Blatt zu zerknüllen.
Dafür eben mit einem technischen Aufbau, wie ihn wohl noch nie eine Grundschulklasse gesehen hat.
Und das ohne Lehrprobe!
Kunst kann alles sein. Was "alles" ist, kann an anderer Stelle gern diskutiert werden.
Im Fall der Lichtmalerei ist sie vielseitig.
Alleine, zu zweit oder gleich als Gruppe. In großen, groben Schwüngen oder mit kleinen, feinen Bewegungen. Wild durch den Raum wirbelnd oder schüchtern auf der Stelle stehend. Mit genauer
Absicht oder einfach nur drauf los. Begleitet von Musik oder ganz im Stillen. Zum Erlernen des ABC oder zum Erstellen von PR-Fotos.
Vielleicht ist das der Grund, weshalb mir noch kein Mensch begegnet ist, der im Lauf der Projekte keinen Zugang zum Phänomen Lichtmalen finden konnte.
Genau weiß ich es aber auch nicht, denn ich schlage den Block ja nur auf und wieder zu.
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